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Episode 24: Die Warnung aus der Tiefe

Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und tauchte den Sankelmarker See in ein goldenes Licht. Es war einer dieser Tage, an denen der See still wirkte, als würde er seine Geheimnisse tief in sich verbergen. Doch die Kinder wussten, dass unter der ruhigen Oberfläche etwas lauerte – etwas, das mit jeder neuen Entdeckung greifbarer wurde.

Lukas, Mia, Finn und Lea standen am Ufer und ließen den Blick über das spiegelglatte Wasser schweifen. Seitdem das Zeichen im Keller des Hotels verschwunden war und sich am See eine neue Markierung gezeigt hatte, fühlten sie, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Doch noch immer gab es mehr Fragen als Antworten.

„Also, wir wissen, dass das verschwundene Symbol irgendwie mit dem See verbunden ist“, begann Mia, während sie ihre Notizen durchblätterte. „Aber warum taucht es jetzt auf dem Wasser auf?“

„Vielleicht ist es eine Warnung“, sagte Lukas. „Oder ein Hinweis darauf, dass wir an diesem Ort suchen müssen.“

„Dann sollten wir das tun“, sagte Lea entschlossen.

Finn seufzte. „Ich hab’s geahnt. Natürlich laufen wir wieder kopfüber in ein weiteres Mysterium.“

Die Gruppe machte sich auf den Weg zum alten Bootssteg, wo sie bereits zuvor Hinweise gefunden hatten. Das Holz knarrte unter ihren Füßen, als sie vorsichtig den Steg entlanggingen. Der Nebel begann sich langsam über das Wasser zu legen, und in der Ferne hörten sie das leise Rufen eines Vogels, das in der Stille widerhallte.

Plötzlich blieb Lukas stehen. „Seht ihr das?“

Die anderen folgten seinem Blick. Direkt unter der Wasseroberfläche lag eine große Steinplatte, bedeckt mit Moos und Algen. Doch was sie so besonders machte, waren die Gravuren, die selbst durch das trübe Wasser erkennbar waren.

„Das sieht aus wie die Zeichen aus dem Keller“, flüsterte Mia.

Finn kniete sich an den Rand des Stegs und streckte vorsichtig die Hand aus, um das Wasser leicht zu bewegen. „Wenn das hier ein Ritualort war, dann könnte das bedeuten, dass wir direkt über einem alten Relikt stehen.“

„Oder dass wir etwas geweckt haben“, sagte Lea leise.

Währenddessen im Hotel Seeblick war Anna im Hotel damit beschäftigt, sich um den täglichen Betrieb zu kümmern. Ein Gast hatte sich über das plötzliche Flackern der Lichter beschwert, während ein anderer behauptete, in der Nacht Schritte gehört zu haben, obwohl niemand da war.

„Das ist doch absurd“, murmelte Anna, als sie mit einem der Gäste sprach. „Die Elektrik wurde erst vor wenigen Jahren erneuert.“

„Vielleicht liegt es nicht an der Elektrik“, sagte der Gast mit einem verschwörerischen Lächeln. „Vielleicht ist es… etwas anderes.“

Anna zwang sich zu einem Lächeln, während die Katze des Hotels sich erneut einen perfekten Moment suchte, um auf den Empfangstresen zu springen und dabei beinahe eine Schale mit Keksen umzuwerfen.

„Diese Katze wird mich noch in den Wahnsinn treiben“, murmelte Anna, während sie das Tablett schnell rettete.

Zurück am See sagte Lukas: „Wir müssen einen Weg finden, die Gravuren auf der Steinplatte besser zu sehen.“

„Vielleicht mit einer Kamera oder einer langen Stange?“ überlegte Mia.

„Oder wir holen Hilfe“, schlug Finn vor. „Frau Lund könnte wissen, wie wir das untersuchen können.“

„Oder wir fragen Jonas“, sagte Lea.

Die Gruppe tauschte Blicke aus. Sie waren sich einig, dass Jonas zwar viele Informationen hatte, doch ob sie ihm wirklich trauen konnten, blieb unklar.

„Wir halten ihn im Auge“, entschied Lukas. „Aber vorerst arbeiten wir mit den Leuten zusammen, die wir wirklich kennen.“

Die Kinder beschlossen, noch am selben Abend zur Akademie Sankelmark zu gehen, um Frau Lund von ihrer Entdeckung zu erzählen. Doch in ihren Köpfen blieb eine Frage bestehen: Warum war das Zeichen verschwunden, nur um jetzt an einem anderen Ort wieder aufzutauchen?

War es wirklich eine Warnung – oder war es eine Einladung?

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